Am Freitag, 29. April 2022, fand die diesjährige Generalversammlung der Bürgerenergiegenossenschaft ‚Erneuerbare Energien Vaihingen an der Enz und Umgebung e.G.‘ im evangelischen Gemeindezentrum am Wolfsberg statt. Andreas Bertram, Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft, begrüßte die Genossenschaftsmitglieder, die unter anderem für die Entscheidung über die Beteiligung am neuen Vaihinger Nahwärmenetz gekommen waren. Zuerst gaben jedoch Vorstände Susanne Schwarz-Zeeb und Jürgen Bothner ihren Bericht zum vergangenen Jahr. Das Jahr 2021 hatte im Vergleich zu den Vorjahren eine spürbar geringere Sonneneinstrahlung, entsprechend waren die Erträge aus dem Verkauf von Solarstrom aus den betriebenen Photovoltaikanlagen unterdurchschnittlich. Dafür entwickelte sich die Beteiligung an der Nahwärmeversorgung in Gündelbach und Freudental positiv, so dass hier erstmals ein Gewinn verbucht werden konnte. Insgesamt konnte deshalb von den Genossenschaftlern eine angemessene Gewinnausschüttung wie in den Vorjahren beschlossen werden.
Turnusgemäß stand der gesamte Aufsichtsrat zur Wahl an. Die bisherigen Aufsichtsräte Andreas Bertram, Christoph Hansen, Erich Hangstörfer, Dr. Jutta Maute und Dr. Helmut Randoll wurden alle einstimmig wiedergewählt.
Besonderen Raum nahm in der Versammlung die geplante Nahwärmeversorgung im Gebiet Leimengrube in Vaihingen ein. Zwischen Stromberggymnasium und Gerokstraße soll das neue Wohnquartier Leimengrube erschlossen und mit einem Nahwärmekonzept versorgt werden. Zusätzlich ist geplant, eine Reihe von öffentlichen Gebäuden sowie weitere angrenzende Wohnviertel an das Nahwärmenetz anzuschließen. Weitere städtische Gebäude wie das Technische Rathaus und der Bauhof der Stadt werden ebenfalls an die Nahwärme angeschlossen. Die Energiegenossenschaft hatte sich um den Betrieb des Nahwärmenetzes beworben und den Zuschlag vom Gemeinderat dazu erhalten.
Im Ausschreibungsverfahren um die Vergabe der Nahwärme ist vorgesehen, dass die Gas-Blockheizkraftwerke mit mindestens 55% Biogas betrieben werden. Blockheizkraftwerke zeichnen sich durch einen sehr hohen Wirkungsgrad aus, da neben Wärme zugleich auch Strom erzeugt wird. Die Planungen für eine ergänzende Holzhackschnitzelanlage laufen bereits, nachdem die Stadt Vaihingen/Enz der Energiegenossenschaft auf deren Bitte hin ein Grundstück für dies zweite Heizzentrale verbindlich zugesichert hatte.
Die Generalversammlung verabschiedete einstimmig den Grundsatzbeschluss, in dieses neue Nahwärmenetz einzusteigen. Der Vorstand wurde von der Versammlung mit der weiteren Entwicklung und Umsetzung beauftragt.
Bezüglich weiterer Photovoltaik-Projekte und einer möglichen Investition in Windkraftanlagen wurde in der Generalversammlung ebenfalls berichtet. Die Energiegenossenschaft wird auch weiterhin Photovoltaikanlagen errichten. Ein Projekt technisch und wirtschaftlich erfolgversprechend darzustellen, ist aber unter den aktuellen Rahmenbedingungen nach wie vor schwierig. Hier hoffen die Genossen auf positive Weichenstellungen aus der Bundespolitik.
Windkraftanlagen waren nach den bisherigen Regelungen in der Region praktisch ausgeschlossen. Nach den jüngsten politischen Entwicklungen könnte sich das aber geändert haben, weshalb die Genossenschaft hier einen neuen Anlauf für einen Windpark unternehmen will.